Samstag, 7. Januar 2012

Christian Wulff

Ein paar Beobachtungen zur aktuellen Debatte um Bundespräsident Wulff:


  • Wulff hat sich wie ein durchschnittlicher Mensch verhalten. Das ist wenig beeindruckend, aber das ist Durchschnitt selten.

  • Den meisten Menschen ist das alles egal. Auch das ist wenig erstaunlich, Durchschnitt beeindruckt zwar nicht, regt aber auch selten auf.

  • Niemand außerhalb der Politik- und Medienwelt erwartet vom Bundespräsidenten moralische Führung. Auch das ist wenig verwunderlich, Moral jenseits dessen, was man als Kind von Eltern und Religions- bzw. Ethiklehrern beigebracht bekommen hat, spielt in den Überlegungen der meisten Menschen eher eine untergeordnete Rolle. Diejenigen, die nach moralischer Führung suchen, erwarten diese eher in der Religion, die per Definitionem die Autorität des Bundespräsidenten übertrifft.

  • Somit beschränkt sich die Aufgabe des Bundespräsidenten darauf, gut auszusehen, Staatsgäste zu empfangen und Gesetze zu unterschreiben.


Ein paar weitere, zynischere Gedanken, die sich daraus ergeben:

  • Da sich anscheinend niemand außerhalb der Politik- und Medienblase für den Bundespräsidenten interessiert, könnte man das Amt auch abschaffen. Die Repräsentativen Aufgaben könnten von der bundeskanzlerin übernommen werden, das Unterschreiben von Gesetzen könnte man dem Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts überlassen. Da heutzutage ja sowieso die meisten Gesetze vor diesem Gericht landen, könnte man hier einiges an Zeit und Aufwand sparen, wenn jedes Gesetz direkt dort bewertet und unterschrieben würde.

  • Bei Wulffs Naivität gegenüber den Medien ist es eigentlich ganz gut, dass er eine Position hat, die keine wirklich wichtigen Entscheidungen von ihm verlangt.

  • So lange sich die Medien und Politiker über Wulff aufregen, findet die Euro-Krise faktisch nicht statt. Das ist eine positive Entwicklung.

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