Was, so isst die Argumentation, trägt die Philosophie zum Wohle der Gesellschaft bei, was tun Philosophen, das andere Berufsgruppen nicht leisten könnten?
Die Antwort ist natürlich im akademischen Kontext leichter zu geben, als außerhalb. Damit will ich mich nicht weiter aufhalten, sondern folgendes in den raum werfen:
Die Welt ist ein ziemlich kompliziertes Konstrukt.
Es ist ein natürlicher Drang des Menschen, Erklärungen für alle Geschehnisse zu suchen, die Welt und alle Dinge und Ereignisse in ein koherentes Bild zusammenzufügen. Die Hoffnung, das alles irgendwie einen Sinn ergibt ist tief in uns verankert.
Auf der Suche nach Erklärungen sind die einzelnen Wissenschaften immer weiter in ihre jeweiligen Gebiete vorgedrungen, so tief in die Materie eingedrungen, dass es für alle, die keine Experten in einem bestimmten Wissensgebiet sind zunehmend unmöglich wird, den Erklärungen noch zu folgen.
Aus all diesen komplexen Erklärungen einzelner Phänomene ein konsistentes Gesamtbild zu erschaffen, ist eine Aufgabe, die die Vertreter einer einzigen Wissenschaft immer weniger erfüllen können.
Das verknüpfen all dieser Wissenschaften, das entwickeln in sich geschlossener Bilder und Erklärungen, die das Verständnis unserer Welt ermöglichen, ist eine Aufgabe, der sich die Philosophie widmen sollte.
Dabei geht es weniger um das finden von Erklärungen, als um das Finden der richtigen Worte. Das Abwägen, welche Fakten und Erklärungen wichtig sind, welche es nicht sind, das Aufzeigen Wissenschaftsübergreifender Muster und Zusammenhänge.
Und in dem Maße, in dem die Philosophie so zum Zement wird, der die verschiedensten Wissenschaften zusammenhält, wird sie auch zum Zement der die einzelnen Teile der Gesellschaft zusammenhält.
Denn das Einordnen komplexer Tatsachen in einen allgemein verständlichen Gesamtzusammenhang dient auch dazu, das Verständnis einzelner Gesellschaftsteile dem Rest der Gesellschaft gegenüber zu erhöhen. Und das Verständnis aller Teile der Gesellschaft ist essentiell für ihren Zusammenhalt.